Aus Fehlern lernt man – Podcast

Niemand macht gerne Fehler. Fehler machen macht keinen Spaß. Sie bedeuten in der Regel mehr Arbeit, weil man alles noch mal machen muss. Vielleicht gibt es auch Ärger oder kostet viel Geld. In der Schule kommt der Rotstift zum Einsatz, es gibt schlechte Noten für Fehler und immer wieder werden wir damit konfrontiert, dass Fehler eben schlecht sind. So falsch ist das gar nicht. Aber eine Sache vergessen wir dabei. Die Fehler, die wir schon gemacht haben, sind wichtig, um aus ihnen zu lernen. Und das ist viel wichtiger, als keine Fehler zu machen.

Schau dich mal in der Menschheitsgeschichte um. Gerade in Deutschland ist da vor noch nicht allzu langer Zeit viel passiert, was wir heute schon gar nicht mehr verstehen können. Da wurden Menschen verfolgt, gefoltert und getötet. Die meisten von uns können heute nicht mehr nachvollziehen, wie das überhaupt funktionieren konnte. Aber wir leben auch in einer ganz anderen Zeit. Heute verurteilen wir, was damals passiert ist. Jedenfalls die meisten von uns. Einige wenige sind aber der Ansicht, Hitler hatte recht, Ausländer gehören nicht nach Deutschland oder was auch immer. Manche sind davon überzeugt. Andere wiederum ignorieren die Vergangenheit und sehen nur das, was heute passiert. Sie sind unzufrieden und wünschen sich zum Beispiel, dass in Deutschland weniger Menschen aus dem Ausland leben. Ihnen ist gar nicht bewusst, dass sie damit dasselbe tun, wie vor einigen Jahrzehnten schon zahlreiche Menschen vor ihnen. Sie sehen nicht, dass ein ganzes Land diesen Weg bereits gegangen ist und wohin das geführt hat. Kurz, sie haben aus den Fehlern ihrer Vorfahren nicht gelernt.

Fehler sind die beste Möglichkeit zu lernen

Und dabei sind Fehler eine der besten Möglichkeiten, um zu lernen. Machst du etwas falsch, ist das fast immer ärgerlich. Es kostet in der Regel mehr Mühe, einen Fehler auszubessern, als von vorne anzufangen. Aber genau deswegen sind Fehler auch so hilfreich. Weil sie uns besonders ärgern. Wir werden emotional, wenn wir Fehler machen. Und sobald wir eine Erfahrung mit Emotionen verknüpfen, können wir sie uns besser merken. Das gilt besonders beim Lernen. Und es spielt dabei überhaupt keine Rolle, ob das jetzt eine gute oder schlechte Erfahrung war, ob wir Fehler gemacht haben oder einfach bloß von ganzem Herzen über einen Witz lachen müssen, den der Lehrer erzählt hat. Sobald etwas in uns Emotionen auslöst, können wir es uns besser merken. Genau deswegen sind Fehler so wichtig. Sie zeigen uns auf ihre eigene Art, wie es nicht sein soll, und geben uns die Möglichkeit, es beim nächsten Mal besser zu machen. Auf eine merkwürdige Weise ist es also richtig gut, sich über Fehler aufzuregen, obwohl das gleichzeitig ja gar nichts bringt. Denn dadurch wird der Fehler nicht weniger schlimm. Aber das Lernen gelingt eben besser.


*Damit man diesen Artikel besser lesen kann, nenne ich nicht immer alle Gender. Sofern ich nicht deutlich auf das Geschlecht hinweise, sind immer alle Personen einer Gruppe genannt. Egal, ob männlich, weiblich oder divers.

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