Glück beim Stundenplan – Podcast

Ich war vor dem ersten Schultag echt jedes Jahr aufgeregt. Alles war neu und doch war alles irgendwie bekannt. Vor allem aber war ich gespannt auf den Stundenplan. Welche Lehrer werde ich haben? Wie oft muss ich zur ersten Stunde in die Schule? Wie oft habe ich nachmittags Unterricht? Und werde ich mit all diesen Dingen gut zurechtkommen?

Aber, ich muss auch sagen, ich hatte eigentlich ziemlich viel Glück mit meinem Stundenplan. Ich hatte fast immer zur ersten Stunde Unterricht. Und ich fand das gar nicht so schlecht. Klar, so richtig gut kam ich nicht aus dem Bett, aber dafür stand ich jeden Tag zur gleichen Zeit auf, war morgens nicht alleine, weil meine Eltern erst nach mir aus dem Haus gingen, und hatte dadurch einen festen Tagesablauf. Noch dazu fuhr der Zug ein wenig ungünstig. Wenn ich zur zweiten Stunde hatte, war ich entweder viel zu früh oder ein bisschen zu spät in der Schule. Es hat sich für mich was das Ausschlafen angeht, also gar nicht gelohnt. Dann doch lieber zur ersten Stunde in die Schule gehen, dafür aber auch nicht mittags bleiben müssen. So ging es nämlich einigen meiner Klassenkameraden, die andere Wahlpflichtfächer hatten als ich. Diese hatten zwar morgens manchmal später Unterricht, mussten dafür aber am Nachmittag bleiben, wenn ich schon nach Hause durfte. Und wenn ich eines schlimmer fand, als frühes Aufstehen, dann war es Unterricht am Nachmittag.

Nachmittagsunterricht? Fehlanzeige!

Ich fürchte, den Schülern von heute muss ich das etwas genauer erklären. Die Schulzeit, von der ich hier spreche, hat in den ersten fünf Jahren des 21. Jahrhundert (2000 – 2005) stattgefunden. Damals waren Ganztagsschulen nahezu unbekannt – zumindest in ländlichen Regionen. Es gab sie, aber man musste weit fahren. Ich hatte also vor allem vormittags Unterricht und nachmittags eben nicht. Aber natürlich gab es manchmal Unterricht, der doch am Nachmittag stattfand. Ich hatte zum Beispiel mal eine Weile Sport am Nachmittag und auch Physik. Meine beste Freundin hatte ein Wahlpflichtfach, in welchem häufig gekocht wurde. Das fand auch nachmittags statt und musste aus Zeitgründen auch drei Schulstunden dauern. Das begann dann in der 6. Stunde, wenn ich nebenan Französisch hatte, und zog sich bis zur 8. Stunde. Da war ich längst zu Hause und hatte meine Hausaufgaben erledigt. Und ich fand das gut so. Meine Nachmittage wollte ich selbst gestalten dürfen, mich mit Freunden treffen oder meinen Hobbys nachgehen. Insofern bin ich extrem froh, dass ich nicht heute zur Schule gehen muss, denn das wäre mir eindeutig zu viel Nachmittagsunterricht und zu wenig Freizeit.


*Damit man diesen Artikel besser lesen kann, nenne ich nicht immer alle Gender. Sofern ich nicht deutlich auf das Geschlecht hinweise, sind immer alle Personen einer Gruppe genannt. Egal, ob männlich, weiblich oder divers.

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