Was braucht man, um zu Hause anständig lernen zu können? – Podcast

Die Schulen sind noch immer für die meisten Schüler* geschlossen. Was die Kids freut, regt die Eltern auf. Denn das Lernen zu Hause ist nicht ganz so einfach. Je jünger das Kind, desto weniger Lust hat es in der Regel. Noch dazu müssen die Eltern zu Hause bleiben, damit der Nachwuchs nicht das Haus in Brand steckt. Und doch kann der ein oder andere der neuen Situation etwas abgewinnen. Homeschooling ist gar nicht so schlecht. Aber was genau ist es, was Homeschooling erfolgreich macht?

Für effektives Homeschooling braucht es zu Beginn zunächst Geduld. Besonders dann, wenn ein Schüler bereits zur Schule geht und den Ablauf und die Regeln dort kennt, fällt es ihm nicht immer leicht, sich zu Hause umzugewöhnen. Sobald dies jedoch gelungen ist, braucht es gutes Material. In Deutschland gibt es nahezu keine Anbieter von Homeschooling im Kindes- und Jugendalter. Und die wenigen, die es gibt, nehmen nur wenige Schüler unter strengen Voraussetzungen auf. Denn es gilt die Schulpflicht. Es gibt keinen Grund, Schüler aufzunehmen, die sowieso in eine Schule gehen. Lediglich Schüler, die sich im Ausland aufhalten oder längere Zeit nicht zur Schule gehen können, haben die Chance auf echtes Homeschooling. Das sind nicht viele Schüler und damit gibt es auch wenig Anbieter.

Das, was diese Anbieter leisten, ist dafür ziemlich erstklassig. Sie stellen ein gut funktionierendes System zur Verfügung, bei welchem die Schüler, selbstständig oder mit der Hilfe eines Erwachsenen, Themen erarbeiten. Diese orientieren sich am Lehrplan, die Schüler sind mit ihren Altersgenossen also gleichauf. Neben Heften und Büchern gibt es auch noch Materialien, die zum Experimentieren oder Modellieren verwendet werden, oder zu all den anderen Dingen, die man in der Schule eben so macht. Eine kleine Schule entsteht so für jedes Kind in den eigenen vier Wänden. Trotzdem ist das kein Vergleich zu einer echten Klasse, in welcher man die Pause mit den Klassenkameraden verbringen kann.

Homeschooling ist nicht für jeden geeignet!

So wie der Unterricht in der Schule, so ist auch Homeschooling nicht für jeden Schüler geeignet. Bei jüngeren Schülern muss ein Elternteil zu Hause bleiben, für Alleinerziehende wird dies also schon mal schwierig. Ältere Schüler brauchen genügend Selbstdisziplin und ihnen fehlt häufig der Kontakt zu anderen. Das gilt besonders dann, wenn die Freunde alle zur Schule gehen und kaum noch Zeit haben, um sich danach zu treffen. Wenn dies kein Problem darstellt, kommen besonders in der Pubertät häufig Zweifel auf, ob man selbst nicht irgendwie dümmer ist als die anderen, weil man nicht zur Schule geht. Und das, obwohl die Materialien für das Homeschooling denselben Lehrstoff beinhalten. Aber es ist eben auch psychisch nicht immer einfach, nachzuvollziehen, dass andere Schüler für denselben Schulstoff den ganzen Tag in der Schule sind, während man selbst vielleicht bloß am Vormittag lernt. Wer mit all diesen Situationen gut zurechtkommt, der sollte vielleicht dafür kämpfen, in Zukunft von zu Hause aus lernen zu dürfen. Wem das zu unsicher scheint, der muss sich wohl mit der Schule abfinden. Auch wenn das nicht immer Spaß macht. Homeschooling ist auch nicht immer toll.


*Damit man diesen Artikel besser lesen kann, nenne ich nicht immer alle Gender. Sofern ich nicht deutlich auf das Geschlecht hinweise, sind immer alle Personen einer Gruppe genannt. Egal, ob männlich, weiblich oder divers.

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