Wie ist das eigentlich mit Strafen in der Schule? Da gibt es doch sicher Regeln, an die sich Lehrer halten müssen. Stimmt, die gibt es. Strafen müssen immer gerechtfertigt sein. Das heißt man darf dich nicht einfach bestrafen, ohne dass du etwas getan hast. Und die Strafe muss passen. Wenn du eine Minute zu spät zum Unterricht kommst, musst du nicht die ganze Woche eine Stunde länger in der Schule bleiben und nachsitzen. Hier sind mal ein paar wichtige Regeln für Strafen.
1. Du hast immer das Recht, dich zu verteidigen
Manchmal ist es für Lehrer ganz einfach. Sie sehen, dass ein Schüler den anderen schlägt, und bestrafen dann den Schläger. Das ist immer richtig, denn schlagen ist nicht ok. Ist dieser Schüler zuvor aber selbst geschlagen worden, gibt es noch einen anderen Schläger und der muss natürlich auch bestraft werden. Das hat der Lehrer aber vielleicht nicht gesehen. Darum hast du immer das Recht, dich zu verteidigen. Und mit verteidigen ist nicht gemeint, dass du andere schlägst, sondern dass du erklärst, was passiert ist. Und wenn du eben mal gar nichts gemacht hast und der Lehrer hat das einfach falsch gesehen, darfst du das sagen. Solange der Lehrer dir nicht beweisen kann, dass du etwas getan hast, darf er dich auch nicht bestrafen. Das gilt für dein ganzes Leben. Ohne Beweis gibt es keine Strafe.
2. Kleine Strafen kommen zuerst
Wenn du zu Hause den Müll nicht rausbringst, wirst du nicht gleich mit Hausarrest bestraft. Erst muss mal die Regel aufgestellt werden, dass du den Müll rausbringen sollst. Machst du es nicht, gibt es vielleicht eine Strafe. In der Schule stehen die Regeln gleich von Beginn an fest. Entsprechend können auch die Strafen gleich erfolgen. Aber sie fangen klein an. Ein Erstklässler, der erst seit zwei Wochen in die Schule geht, hat vielleicht noch nicht mitbekommen, dass man im Unterricht nicht essen darf. Also bekommt er nicht gleich einen Schulverweis, wenn er anfängt zu essen, sondern wird darauf hingewiesen, dass er bis zur Pause warten muss. Ein Achtklässler hingegen sollte das wissen. Er wird dann ausgeschimpft oder ins Klassenbuch eingetragen. Aber immer geht es klein los. Immer erfährt erst mal der Schüler, dass etwas nicht in Ordnung war. So kann er es selbst beim nächsten Mal besser machen.
3. Große Strafen sind endgültige Warnungen
Wenn die kleinen Strafen nichts gebracht haben, bleiben nur noch große Strafen. Die sind dann nicht mehr nur zwischen Lehrern und Schülern. Jetzt kommen die Eltern mit ins Spiel und auch einige Behörden. Alles wird offiziell und man kann rechtlich dagegen vorgehen, indem man Widerspruch einlegt und Klage einreicht. Ja, das kann dann vor Gericht landen. Große Strafen sollen dem Schüler verdeutlichen, dass es jetzt echt ernst ist und er etwas ändern muss. Andernfalls muss er die Schule verlassen. Das ist ein bisschen so wie mit Gefängnisstrafen. Wenn du immer wieder kleinere kriminelle Sachen machst und dabei erwischt wirst, wirst du immer wieder mit kleinen Strafen davonkommen. Aber irgendwann wird ein Richter entscheiden, dass die kleinen Strafen nicht mehr ausreichen und du endlich lernen musst, dass es so nicht geht. Dann musst du mal eine Weile ins Gefängnis. Wenn es gerechtfertigt ist, gibt es also Warnungen. Ignoriert man die, wird es immer schlimmer und macht immer weniger Spaß.
Weitere Informationen
expertehilft: https://www.expertehilft.de/schulrecht/schulverweis-wie-koennen-eltern-dagegen-vorgehen/ [Stand: 10.05.2021]
ergo: https://www.ergo.de/de/rechtsportal/schule-und-unterricht/schulstrafen/ordnungsmassnahmen [Stand: 10.05.2021]
experto: https://www.experto.de/praxistipps/verweis-von-der-schule-grundlagen-eines-verweises.html [Stand: 10.05.2021]