Inklusion ist im Prinzip ganz einfach zu verstehen. Alle lernen gemeinsam. Egal ob man eine Behinderung hat oder nicht, man besucht dieselbe Klasse. Praktisch kann man das so aber nicht umsetzen. Denn wenn alle dasselbe lernen sollen und sich dabei in derselben Klasse befinden, lernen sie auch unter denselben Bedingungen. Manche Behinderungen lassen das nicht zu. Und ab hier wird die Inklusion dann schwierig.
Schulen müssen diese Schüler alle irgendwie unter einen Hut bekommen und nutzen verschiedene Möglichkeiten, um möglichst allen Schülern gerecht zu werden. Die einfachste Methode ist, Schüler mit Förderbedarf in eine getrennte Klasse zu stecken. Diese wird zwar an derselben Schule unterrichtet, aber eben getrennt von allen anderen Kindern. Lediglich in den Pausen treffen die Schüler aufeinander. Und wenn man sich das ansieht, ist das so, als wären die Schüler auf getrennten Schulen. Denn erfahrungsgemäß bleiben Schüler auch in der Pause bei ihren Klassenkameraden und vermischen sich nicht. So schlägt die Inklusion meistens ziemlich fehl, eben weil sich die Schüler nicht vermischen, was aber genau der Sinn der Inklusion ist.
Schwieriger, aber auch besser
Viel besser für alle Schüler ist es, wenn sie teilweise oder ganz gemeinsam unterrichtet werden. Ob das möglich ist, hängt immer von der Art und Schwere des Förderbedarfs ab. Sitzt ein Schüler im Rollstuhl, ist aber geistig topfit, kann er dem Unterricht problemlos folgen und mitmachen. Aber er braucht ein bisschen mehr Platz und hier und da vielleicht Hilfe. Warum also von anderen Schülern ohne eine solche Behinderung trennen? Ein Kind, das fast nichts sieht, braucht hingegen viel mehr Hilfestellung. Es benötigt spezielle Materialien und kann natürlich sämtliche Fragen, die sich auf Bilder oder Farben beziehen, nicht beantworten. Auch sieht es nicht, wenn der Lehrer irgendwohin zeigt oder andere Schüler etwas an die Tafel schreiben. Sofern eine Schule über die nötigen Hilfsmittel und zusätzlichen Lehrer und Betreuer verfügt, kann auch ein fast oder ganz blindes Kind super in eine sehende Klasse integriert werden. Tatsächlich wird es in solchen Fällen aber meistens teilweise getrennt unterrichtet. Dann hat es zusätzlichen Unterricht oder wird in manchen Fächern mit anderen Kindern unterrichtet, die ebenfalls spezielle Hilfen benötigen. Das bedeutet aber keineswegs, dass es in diesen Stunden dann gemeinsam mit sehbehinderten Kindern unterrichtet wird. Das sind meistens alle Kinder mit Förderbedarf, die in einem oder zwei Jahrgängen sind. So soll gesichert werden, dass die Kinder das lernen, was sie ganz persönlichen für ihr Leben brauchen. Sie sollen gleichzeitig dem Unterricht ihrer Altersgenossen folgen können und die Chance auf einen normalen Schulabschluss haben. Wie gut das funktioniert, hängt leider sehr stark von der Schule und dem Förderbedarf ab. Und das sollte bei einer geglückten Inklusion nicht der Fall sein.