Mobbing und Selbstbewusstsein – Podcast

Immer wieder stellen mir Zuschauer die Frage, wie sie selbstbewusster werden können. Sie sind unsicher, haben Angst, gemobbt zu werden, werden es vielleicht sogar schon und ziehen sich immer weiter in ihr Schneckenhaus zurück. Ihr Selbstvertrauen sinkt mit jedem Tag und dabei wären sie gerne stärker und gefestigter. Sie wollen sich gar nicht zurückziehen, aber sie wissen nicht, was sie tun können.

Manche Schüler verwechseln Selbstbewusstsein mit Überheblichkeit. Das sind Menschen, die von sich sehr viel halten und das gerne auch allen mitteilen, die sie sehen und hören können. Und um sich noch größer zu machen, machen sie andere gerne klein. Das ist nicht das, was man unter selbstbewusstem Auftreten versteht. Eher im Gegenteil. Überhebliche Menschen geben gerne an und wollen für das, was sie tun, gelobt werden. Sie suchen nach Anerkennung und werden deswegen immer dann laut, wenn sie etwas gut gemacht haben. Das ist nicht das, was Selbstbewusstsein bedeutet. Wer selbstbewusst ist, steht auch zu seinen Schwächen. Er wird sie sicher nicht an die große Glocke hängen, aber er hat keine Hemmungen zuzugeben, dass er etwas nicht gut kann. Und vor allem schämt er sich nicht dafür.

Wer mobbt hat kaum Selbstbewusstsein

Mobber gehören oftmals zu den überheblichen Menschen. Sie sind alles andere als selbstbewusst. Sie haben meist nahezu kein Selbstbewusstsein und wollen das überspielen. Deswegen machen sie andere runter. Wenn dich jemand mobbt, macht er dich klein, damit niemand merkt, dass er selbst noch kleiner ist. Das mag ihm nicht immer gelingen, aber sobald alle Angst vor ihm haben, glaubt er, dass er sein Ziel erreicht hat. Tatsächlich haben Mobber dasselbe Problem wie all die anderen, die wenig Selbstvertrauen haben. Sie trauen sich nichts zu und wollen auf gar keinen Fall, dass andere das merken. Leider ist Mobbing der komplett falsche Weg, um das geringe Selbstvertrauen zu stärken. Denn wer andere klein macht, wächst dadurch nicht. Er senkt bloß das Niveau. Das ist so, als wärst du mit 14 in einer 1. Klasse und würdest damit angeben, dass du schon lesen kannst und die Erstklässler noch nicht. Natürlich kannst du schon lesen. Du bist viel älter. Da kriegst du im Vorlesen sofort eine Eins. Aber viel Wert hat sie nicht. Immerhin waren dir deine Mitschüler total unterlegen. Deine Leistung ist also bloß im Vergleich die beste. Wirklich gut musst du dafür nicht sein. Es reicht schon, wenn du älter bist.

Beim Mobbing ist das eben auch so. Bloß weil die anderen alle schlechter sind, heißt das nicht, dass du gut bist. Du bist bloß besser als sie. Und wenn du sie zuvor erniedrigt hast, dann bist du gar nicht besser als sie. Sie haben dich einfach nur gewinnen lassen. So wie man manchmal kleine Kinder bei einem Spiel gewinnen lässt, weil sie aus eigener Kraft noch nicht gewinnen können. Wer seinen Mobber also als armselig empfindet und Mitleid mit ihm hat, der liegt mit diesen Gefühlen absolut richtig. Du als Mobbingopfer bist nur deswegen das Opfer geworden, weil du besser bist als dein Mobber.

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